FeenCon in Bad Godesberg
Vorgestern habe ich auf der FeenCon gelesen. Ich bin immer wieder gern da. Die FeenCon in Bad Godesberg war die erste größere Veranstaltung, die mir einen Spot zum Lesen gab, als gerade mal mein erstes Buch rausgekommen war und mich noch niemand kannte.
Es war wieder sehr nett, und ich danke den Organisatoren und Helfern.
Worüber ich mich besonders gefreut habe, war, dass tatsächlich einige Leute zu mir in die Lesung kamen, obgleich die Orga gleichzeitig Bernhard Hennen und Wolfgang Hohlbein auf den selben Termin angesetzt hatte. Meine erste Reaktion auf diese eher unglückliche Ballung von Lesungen war ein lautstarkes „Aaaarrrrghhhhh!“ gewesen. Und nein, das war nicht piratisch gemeint. Gegen Hohlbein und Hennen anzutreten ist für eine Autorin, die nicht im Bestsellerbereich schreibt, nicht eben einfach.
Auf Cons hat man das Fandom und die Kernleserschaft beisammen. Man kennt sich. Leute grüßen einen, von denen man peinlicherweise gerade nicht den Namen im Gedächtnis findet, aber man weiß, man kennt sie. Maskierte und gewandete Menschen bereichern das Bild und machen es bunt.
Eine ganze Weile saß ich bei meinem Verleger am Stand, was sehr nett war und zudem den Vorteil hatte, dass ich nicht die den ganzen Tag auf meinem entzündeten Fuß herumlaufen musste. Ein paar Leute, die sich angekündigt hatten, habe ich auch nicht gesehen, aber vielleicht habe ich sie einfach im Wust der Stände und der Fans nicht wahrgenommen.
Die Traditionsbratwurst gab es natürlich auch. Nicht einmal eine WW-Diät konnte mich davon abbringen. Manche Dinge sind feste Rituale. Und es gibt schlechtere Rituale als eine frische Bratwurst vom Grill. Ganz blasphemisch gesagt, falls die Kirche sich mal erneuern wollen würde, würde ich vorschlagen, statt Oblate ein frisches Brötchen zu brechen und eine Bratwurst reinzulegen. Schließlich wissen wir nicht, was außer Brot beim letzten Abendmahl aufgetragen wurde. Da ist Rindsbratwurst nicht weniger wahrscheinlich als vieles andere.
Sorry. Nichtiger Exkurs. Zurück zum Thema.
Das Fandom ist Familie. Natürlich weiß ich, dass wenn ich dereinst einigermaßen verkalkt auf einer Bank im Altersheim sitzen werde, diese Familie vermutlich nicht zu Besuch kommen wird, um ein Schwätzchen mit mir zu halten oder mir auf den Nachtstuhl zu helfen. Dennoch, das Gefühl ist: Familie. Nicht, dass ich keine Familie hätte. Sogar eine sehr nette. Eins-A Cousinen. Und ihre Kinder und Enkel sind auch ganz wunderbare Menschen.
Somit ist das Fandom so eine Art Zweitfamilie. Oder Gesinnungsfamilie. Ein Umfeld, in dem man Leute mit dem T-Shirt-Aufdruck mit einem Dalek sieht und der Zeile dazu: „Oh, R2D2, I loved him in Star Trek“ und in dem man weiß, dass hier jeder den Witz versteht. Meinen Kollegen im Day-Job müsste ich den erklären. Und dann fänden sie ihn immer noch nicht lustig, sondern eher absonderlich.
Vielleicht ist es ja das, was wie sind: absonderlich. Das steckt ein bisschen „sonderlich“ drin, aber auch ein gutes Stück „besonders“.
Fühlt euch geknuddelt, ihr Fans! Und kommt zu meinen Lesungen! Ich freue mich!