Hobbies
Das Leben besteht nicht nur aus Schreiben. Auch nicht nur aus Putzen, Einkaufen, Essen zubereiten und Physiotherapie-Terminen.
Ich zum Beispiel singe.
Früher habe ich ganz viele Lieder selbst geschrieben: Filk / Singer-Songwriter-Zeug / Phantastik-Balladen. Das ist dann vermehrt dem Schreiben von Büchern gewichen, als wäre meine Muse mit Liedern und Romanen gleichzeitig überfordert. Vielleicht hat es auch einen Ressortwechsel gegeben: Euterpe (Musik) hat mich an Kalliope (Epische Dichtung) abgetreten.Möglicherweise haben sie mich gelangweilt eine Weile hin- und hergeschoben. Oder sie wechseln sich ab, und ich habe nur noch nicht ihren Zuständigkeitsplan verstanden.
Immerhin muss ich jetzt wieder zu üben anfangen, denn ich lese auf dem Festival Mediaval 06.09. bis zum 08.09.2024 in Selb, und man hat mich gebeten, dort zur Lesung auch noch etwas zu singen. Ich weiß nicht genau, warum ich ja gesagt habe. Vom Üben abgesehen heißt das auch, das Gitarrentrum ewig über das Festivalgelände zu schleppen. Da habe ich nicht allzu viel Lust dazu.
Im Moment steht aber ein anderer Termin ins Haus. Ich singe in einem Chor, und wir führen am am nächsten Wochenende Handels Messiah auf, die Teile 1 und 2. Ich singe wahnsinnig gern in Chören, war von Kind auf an eigentlich fast immer in einem. Einmal habe ich sogar bei einer Opernaufführung von Purcells „Dido and Anaeas“ im Chor mitgesungen.
Jetzt also „Messiah“ . Wir sind für diese Aufführung ein wirklich großer Chor, denn wir haben für dieses spezielle Projekt jede Menge guter Sangesfreudiger dazubekommen, die sonst nicht im Kammerchor Nied singen. Unsere Stammbesetzung ist eher so sechzehn bis zwanzig Sänger*Innen. Mit sechzehn Stimmen kann man ein Mammutproject wie den Messiah aber nicht stemmen. Das muss schon Substanz haben, also laut sein.
Ich bin gespannt, wie es wird. Ein Freund von mir kommt extra aus Hamburg zum Mitsingen. Da er vermutlich dann der Beste unserer Tenöre sein wird, freue ich mich umso mehr auf seinen Besuch.
Gestern haben wir in der Kirche geprobt. Der Klang war gewaltig.
Jetzt muss nur noch alles klappen. Allerdings hat die Stadt mit einer Riesenbaustelle die Zufahrt zum zweiten Konzertort gesperrt. Ich nehme das jetzt mal nicht als Omen.